Bayerischer Elternverband kritisiert Dialogforen als Alibiveranstaltung
Der Bayerische Elternverband bekommt von seinen Mitgliedern unzufriedene Rückmeldungen über die Dialogforen zur Einführung der Mittelschule. Sie wurden vom Kultusministerium ausdrücklich als Gesprächsebene für alle Betroffenen und Interessierten konzipiert, die der Entscheidung über die Schulverbünde vorgeschaltet ist.
Von einer gleichberechtigten Mitsprache der Eltern kann jedoch in der Praxis keine Rede sein. Oft werden die Eltern erst dann in den Prozess eingebunden, wenn die Entscheidung über den Verbund bereits gefallen ist ". Dass Eltern sich unter diesem Umständen nicht ernst genommen fühlen, liegt auf der Hand", kommentiert die Landesvorsitzende des Bayerischen Elternverbands, Heike Hein. Eltern berichten auch, dass sonst stets kritische Lehrer in Anwesenheit ihrer Vorgesetzten aus den Schulämtern und Regierungen nur mehr oder weniger stumm an den Foren teilnähmen und offenbar nicht wagten, ihre Meinung auszusprechen.
Obwohl die Mittelschule die bayerische Methode, Kinder schon früh nach "gut" und "schlecht" zu sortieren, wieder einmal durchexerziert, dürfe man auf den Dialogforen über dieses Problem nicht reden. Dabei seien, neben den stets vergessenen Förderschülern, die Kinder der Haupt- bzw. Mittelschule die Leidtragenden dieses Systems.
Ein weiteres Ärgernis sei das Diskussionsverbot über die Lehrerbesoldung. Heike Hein: "Für die Eltern ist nicht nachvollziehbar, warum Hauptschullehrer, die ebenso wie Realschullehrer die Kinder zu einem mittlerer Schulabschluss führen sollen, weniger verdienen."
Die Eltern sind mittlerweile verunsichert, weil die Anmeldefristen für das kommende Schuljahr näher rücken und sie weder wissen, wie die Schullandschaft in ihrem Umfeld im kommenden Schuljahr aussehen wird noch wo sie ihr Kind anmelden sollen. Für die Mittelschule gibt es bisher noch nicht einmal eine gesetzliche Grundlage.