Bayern muss Einheitsschulen abschaffen
Bayerischer Elternverband fordert eine Schule für alle
Der Bayerische Elternverband (BEV) fordert die Staatsregierung auf, endlich ein modernes, zukunftstaugliches Schulsystem einzuführen. Das Verteilen zehnjähriger Kinder auf unterschiedliche Schularten müsse ein Ende haben. Alle Kinder sollten länger gemeinsam lernen. Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle hatte kürzlich die Gemeinschaftsschule, wie sie Eltern- und Lehrerverbände und die Opposition seit langem fordern, abgelehnt und als Einheitsschule diffamiert. Spaenle ist nach wie vor überzeugt, dass Kinder in einem gegliederten Schulsystem am besten gefördert werden.
„Es scheint, dass Kultusminister Spaenle den Begriff der individuellen Förderung missversteht“ sagt Heike Hein, Landesvorsitzende des BEV. „Es geht nicht um individuelle Bildungsziele in Form von unterschiedlichen Abschlüssen. Individuell geförderte Kinder gelangen auf individuellen Lernwegen zum selben Ziel." Individuelle Förderung sei es, Kindern viele Lerngelegenheiten zu bieten, aus denen sie auswählen können. Schulklassen, in denen sich alle Kinder möglichst ähnlich sind, böten wenig Anregung. „Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien sind die wirklichen Einheitsschulen“, sagt Hein. „Sie sind darauf angelegt, dass alle Kinder zur selben Zeit dasselbe lernen. Kein Wunder, dass es da mit der individuellen Förderung nicht klappt.“
Das bayerische Schulsystem produziere auf diese Weise Einheitsschüler, die sofort umsortiert werden, sobald sie nicht mehr in ihre ursprüngliche Lerngruppe passen. Frustration durch den Schulwechsel und den Verlust der Freunde sei eine unmittelbare Folge der unmenschlichen Schulstruktur. Der Bayerische Elternverband setzt sich seit mehr als sechs Jahren für eine Schule für alle ein.