Sparpaket bedroht Bildung
Der Bayerische Elternverband befürchtet weiterhin die Schließung kleiner Hauptschulen.
Die Bildung von Mittelschulverbünden sichert die wohnortnahe Schule nicht, sagt Heike Hein, die Vorsitzende des Bayerische Elternverbandes (BEV). ‑Wo bisher ein Schulleiter eine Schule von der Jahrgangstufe 1 bis 9 geleitet hat, muss aus rechtlichen Gründen nun in Grund- und Hauptschule getrennt werden. Schon jetzt ist klar, dass viele Hauptschulen dann nicht mehr als siebzig bis hundert Schüler haben. Die Schülerzahlen werden weiter sinken, somit erledigt sich dann die Schulleiterstelle. Die Hauptschule wird, wenn überhaupt, als Depandance der nächst größeren Hauptschule geführt. Auf diese Weise spart das Kultusministerium nicht nur den Schulleiter, sondern die Kommune auch die Hausmeister und Verwaltungsangestellten. Die Mittelschule läuft auf eine Zentralisierung der Schulstandorte hinaus.
Individuelle Förderung ist eine schöne Floskel, sagt Hein, ‑sie wird überall dort eingesetzt, wo ein durchdachtes Konzept fehlt. Für die wirkliche individuelle Förderung an den Mittelschulen fehlt es aber an Zeit und Geld. Das Gleiche gilt für die Berufsorientierung. Der BEV bemängelt, dass nicht genügend pädagogisches Personal den Schulen bei der Durchführung der Vorgaben zur Verfügung steht. So wird der Mehraufwand für die individuelle Förderung und die Berufsorientierung den Lehrkräften auferlegt, ohne sie entsprechend zu unterstützen. Für die Berufsorientierung benötigen die Schulen unabdingbar Sozialpädagogen, die sich intensiv um die Schüler kümmern.
Mit Skepsis sieht der BEV ebenfalls die verschiedenen Schulabschlüsse an den Mittelschulen. ‑Die Schüler müssen vom ersten Schultag an eine Schule erleben, die ihren Bedürfnissen gerecht wird und zum mittleren Bildungsabschluss geführt werden, meint Hein, das Kultusministerium muss aufpassen, dass der neu eingeführte theorieentlastete Hauptschulabschlussnicht zur Billigversion verkommt."